Nicht wahrhaben wollen

Heute Nacht konnte ich nicht mehr einschlafen und hatte dabei einen Schlüsselmoment.

Vor kurzem wurde ich in einem Coaching gefragt, ob ein bestimmtes Bedürfnis in meiner Kindheit gestillt wurde.

Und schon fast reflexartig meinte ich JA - Natürlich. 


Ich frag mich das ja ganz oft und red mir immer wieder ein, dass es mir an nichts gefehlt hat.

Außerdem kann ich einfach nicht vergleichen, denn man hat ja nur die eigene Kindheit an der man sich orientieren kann.

Doch dann schoss es mir ein, dass ich mich aber jetzt sehrwohl orientieren kann und zwar an der Position des Erwachsenen.


Heute morgen wurde es mir wieder gespiegelt. Dieser eine Teil in mir, der sich sehnt nicht mehr funktionieren zu müssen. Sich auch mal EMOTIONAL zurückzulehnen und einfach sein zu dürfen.

EMOTIONAL gehalten werden und nicht abgedreht und verurteilt. 

Dass mir auch jemand einmal die Verantwortung abnimmt und die "Erwachsenen Dinge" für mich erledigt. 


Und da schoss es mir ein.

Ja es wurde für mich gesorgt. Richtig. Aber manche Bedürfnisse wurden verkannt und übersehen und klein geredet. 

Und ich dachte das sei eben normal, OBWOHL ich es als Mutter anders handhabe und versuche meine Kinder wirklich zu verstehen. OBWOHL ich Verantwortung für meine Handlungen und Nicht-Handlungen übernehme. 


Man redet es sich schön, weil man nicht undankbar wirken möchte. Weil man gefallen möchte. Weil man dazugehören möchte.

Man redet sich ein, dass es einen ja noch viel schlechter treffen hätte können. 

Man redet sich ein, dass die anderen Recht haben. Immerhin bin ich hier die einzige, die da mit diesem Problem allein dasteht. 


Aber es wäre NICHT meine Verantwortung als Kind gewesen, für andere den Raum zu halten, für Gefühle oder Erfahrungen die nicht ausgehalten wurden, sondern einfach Kind zu sein.


Ich hab das Gefühl, dass gerade etwas aufbricht. Nicht nur in mir, sondern dass viele Menschen gerade Erkenntnisse haben, die sie zuvor so nicht wahrhaben wollten.

Warum tun wir uns das an?

Warum bestrafen wir uns und nehmen andere wichtiger als uns?

Und eine Frage aus dem Coaching begleitet mich seither jeden Tag: Wenn du dich entscheiden müsstest zwischen Seelenfrieden oder für andere so zu sein, wie sie dich haben wollen für was würdest du dich entscheiden?

Und da ist die Antwort ganz klar.

Der Seelenfrieden. Nach Jahren voller Panikattacken, voller Angst und Traurigkeit. Dieser tägliche Kampf und wie kraftvoll ich mich daraus gewunden habe. 

Diese Seite wähle ich definitiv NIE WIEDER. 


Außerdem hab ich nämlich ebenso jetzt die Verantwortung für meine Kinder. Eben nicht meine unverarbeiteten Muster und Traumata über meine Kinder zu kompensieren.

Ich möchte nicht mehr Tage vor einem Treffen keinen Schlaf finden müssen, nur weil ich Angst habe, dass eine toxische Person wieder die Stimmung verdirbt, mich oder andere verletzt oder anders übergriffig wird.


Und natürlich kann ich auch viel über meine eigene Haltung und Einstellung arbeiten, aber wenn ständig Grenzen überschritten werden ist einfach GENUG dann auch wirklich GENUG.

Und das schieben wir ebenso vor uns hin. 


Wir reden uns ein: 

"Das halten wir schon aus - ist ja eh nur ein paar Mal im Jahr...

Ja, wir wissen ja eh wie diese Person eben ist. 

Ja das ist halt eben so. 

Und Warum? Weil wir es nicht wahrhaben wollen.

Weil wir Angst haben vor Konsequenzen. 

Weil wir Angst haben, am Ende der Blöde zu sein. "


Und was soll ich sagen. Auch ich bin" die Blöde". "Das schwarze Schaf" . Der Grund, weil keine Harmonie herrscht. 

Ja, aber neben all dem Schmerz der Ablehnung, fühl ich mich dennoch aber gleichzeitig endlich frei. Denn dieser permanente Druck der einen gemacht wurde oder den man sich selbst machte ist dann gleichzeitig vorbei. 

Ich hab mich befreit davon, Menschen immer alles Recht zu machen. Befreit davon, die Person zu sein auf die ungelebte Emotionen projiziert werden. 

Ich stell mich nicht mehr zur Verfügung. 

Und ich freu mich für jeden Menschen der es schafft sich aus diesen alten Strukturen zu befreien und Stück für Stück anfängt wirklich wahrlich zu leben. 

Denn das hab ich begonnen zu verstehen. Stecke noch immer im Prozess es auch wahrlich zu fühlen. 


Mein Jahresvorsatz für 2023 ist es, mein Lächeln zurückzuerobern. Vor Kurzem hab ich erst mit einer alten Freundin telefoniert. Damals in der Schule, wo wir uns kennenlernten, war ich zeitweise ein Clown, fröhlich und lustig. 

Mein Spitzname war Smile.

Und bei diesem Telefonat hab ich eben gesagt, dass ich mich mit dieser "Smile" überhaupt nicht mehr identifizieren kann. Dieser Teil ist so ungreifbar geworden, aber ich sehne mich enorm nach ihr. 

Diese Jahre voller Trauer und Ablehnung haben ihre Preise mit sich gebracht. Das war gut so und gehört zum Prozess dazu. 

Nun hab ich jedoch keine Lust mehr auf all das Drama. Weder mein eigenes das ich mir kreiere, noch die Dramen, in die mich andere mitreinziehen möchten.

Ich will Spaß haben. Ehrliche Tiefe Freundschaften und nichts oberflächliches mehr. Neue schöne Dinge kreieren und Menschen ebenso dabei  begleiten aus diesen Dramen auszusteigen. 💕

Auch werdende Mütter dabei zu begleiten schon ganz am Anfang die Bindung zum Kind zu erfühlen und somit schon zu Beginn prophylaktisch gegen weitere Familiendramen vorzugehen. 💕


Es wird Zeit wirklich ehrlich mit sich zu werden.

Wirklich zu hinterfragen, WARUM mache ich das ganze eigentlich?

Sind es Dinge wie: "Das macht man eben so" - "Das kannst du nicht machen, das würde niemand verstehen"...? 

Dann darfst du dir erlauben, deine Bedürfnisse zu reflektieren. 

Die Liebe Tanja Suppiger hat es vor kurzem erst gesagt: "Selbstreflektion ist eine Form der Selbstliebe" und das fühlt sich wirklich sehr stimmig und gut an. 🙏


Einen wunderschönen 4.Adventsonntag.


Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Tina (Sonntag, 18 Dezember 2022 23:19)

    �✨❤️