Der Blick vom Außen kann manchmal richtig weh tun, gleichzeitig aber Raum zum Wachsen und vorallen Dingen, Raum zum heilen schaffen.
Dabei kommt es für mich persönlich darauf an, WIE und mit welcher Absicht mir jemand den Blick von Außen zeigt.
Meist ist dieser mit gefestigten Glaubensmustern und Wertung behaftet - gerade bei den "ungefragten" Meinungen.
Grade die können momentan ziemlich verletzend sein.
Aber wer ganz behutsam, ganz frei von einer Erwartung, den Blick von Außen schenken kann, der schenkt Raum für jemanden, der sich dadurch viel eher darauf einlassen kann.
Merkt man ja gerne in Beziehungen.
Wenn man als Partnerin, dem Partner etwas 5 Mal sagt und er es nicht für Wichtig nimmt und plötzlich jemand anderes ihm darauf aufmerksam macht und er plötzlich das macht, worum man selbst doch eh schon gebeten hat.
Es kommt immer auf die Person und die Situation und die Absicht an, ob man mit dem Blick von Außen etwas anfängt und arbeitet oder ob man nicht hinsehen möchte.
Ganz klar konnte ich das bei meinem Kind sehen.
Ich mein, keine Mutter hört sich gern einen kritische Meinung über ihren Erziehungsstil an.
Wir haben uns Unterstützung geholt und werden seit Februar begleitet.
Immer wieder spießt es, wenn es zb. heißt - "Ja, da kannst du noch ein bisschen klarer werden, aber verurteile dich nicht dafür, du gibst dir doch eh Mühe etwas zu ändern"
Meistens fühle ich mich danach ein bisschen mies, auch trotz der lieben Art, wie sie mir vermittelt wird.
Aber anstatt ich mich tagelang in diesem Miesseingefühl suhle, wie früher, packe ich nun die Dinge am Schopf, versuche dankbar für den Blick von Außen zu sein und bin erst recht dankbar für die Veränderung und Erleichterung im Alltag, die spürbar bei ausschließlich ALLEN bemerkbar ist.
Selber ist man einfach oft zu blind.
Man will Dinge nicht wahrhaben.
Will sie nicht sehen. Erstrebt viel zu oft nach Perfektion.
Auch wenn manches oft schwer zu akzeptieren ist, hilft es nichts, den Kopf in den Sand zu stecken und zu hoffen, dass sich die Dinge von alleine klären.
Natürlich ist es anstrengend, genau hinzusehen, anzunehmen, zu erkennen. Alles ist verbunden mit Gefühlen und Emotionen.
Verbunden mit alten Erinnerungen, gute, wie auch nicht so schöne Erlebnisse.
Anzuerkennen, dass Fehler auch sein dürfen. Dass man aus Fehlern lernt und dann genauso erhaben nach Vorne gehen kann.
Weil man mit der Zeit erkennt, man verbessert die Situation im Grunde. Sorgt für mehr Leichtigkeit, weil man sich nicht bewusst oder unbewusst gegen etwas wehrt.
Die Frage die man sich dabei stellen kann ist:
Bin ich zufrieden mit der Situation, so wie sie ist?
Oder...
Möchte ich mehr Leichtigkeit?
Wünsche ich mir Veränderung?
Möchte ich immer warten, bis sich von selbst etwas löst oder verändert?
Bin ich bereit, nun endlich etwas dagegen zu tun um endlich zufriedener zu werden?
Der Blick von Außen kann da eben hilfreich sein.
Allerdings, sei vorsichtig und achte, ob dir jemand seine Meinung aufdrücken möchte oder ob dir jemand wirklich helfen möchte?
Dies erkennst du meist daran, ob du dich zu etwas gedrängt fühlst (dann hat dein Gegenüber meist irgendeine Absicht damit - kann aber auch gut gemeint sein, aber trotzdem schaden)
Oder ob Jemand gerne einfach über andere wertet. "Das ist gut - Das ist schlecht".
Oder ob dein Gegenüber eher von seinen eigenen Erfahrungen spricht und dir das Gefühl dabei gibt, selbst die Wahl zu überlassen, etwas ändern zu wollen.
Und dann kannst du dir immer noch überlegen, ob du dich bereit fühlst, diese Erfahrung an dich ran zu lassen oder nicht.
Es ist eine Chance für Veränderung.
Und das fasziniert mich so sehr.
An mir Selbst.
Bewusst zu erfahren -
1. Jemand erkennt etwas an oder in mir.
2. Es spießt sich in mir und ich fang dann meist an, mich selber zu verurteilen, dass ich das selbst nicht erkannt habe, etc.
3. Ich habe die Wahl:
Welchen Rat nehme ich an?
Was bin ich bereit zu ändern?
Bin ich überhaupt bereit?
4. Selbsterfahrung :
Zu erfahren, wie sich Dinge verändern.
Und ich kann dann selber regulieren, wie ich was genau handhabe.
Ich muss jetzt nicht genau zu 100% DEN Weg gehen, der mir geraten wird.
Mein eigener Weg ist der Richtige und den gilt es auch zu finden und es gibt nicht "Das eine Patentrezept".
Wir können von einander lernen.
Das gefällt mir an meiner Arbeit auch so.
Diese "Ahamomente", wenn meine Klientinnen erkennen - "Das hab ich aus diesem Blickwinkel noch gar nicht betrachtet" und wie ich merke wie sich dadurch etwas löst, ihr Körper sichtlich lockerer wird.
Oder in den Frauenkreisen zu erkennen, dass man mit manchen Erlebnissen nicht alleine ist.
Sei Dankbar für den ein oder anderen Blick von Außen - manchmal kann er dein Leben zum Positiven verändern!
In diesem Sinne, wünsche ich dir ein schönes Wochenende!
Alles Liebe, Nicole!
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Dani Steiner (Freitag, 25 September 2020 11:08)
Der Eintrag ist wundervoll und kann dem nur zu stimmen - es kann so bedeutend sein einen anderen Blickwinkel übermittelt/gezeigt zu bekommen<3! Danke!