Erwartungen

In letzter Zeit kam ich vermehrt auf das Thema "Erwartungen". 


Damit sind wir von klein auf eigentlich konfrontiert. Bei meinen Kindern kann ich das auch schon ziemlich oft beobachten. 

Wenn etwas zb. doch nicht so zustande kommt, wie vorher besprochen - nicht wie erwartet. 

Mir fallen am meisten Erwartungen schwer, wo ich erwarte, jemand anders würde genauso handeln, helfen, etc. wie ich. 

Damit komme ich noch regelmäßig in Kontakt. 

Mich macht das dann traurig. Weil ich dadurch das Gefühl bekomme, mein Gegenüber hat komplett andere Prioritäten als ich. 

Ich fühle mich nicht gesehen und teilweise auch nicht wertgeschätzt. 


Das Ganze hat, denke ich, mit Loslassen und Vertrauen zu tun. 

Zu vertrauen, dass diese Menschen, es nicht bewusst machen oder um einen zu ärgern. 

Zu vertrauen, dass sich dadurch jedoch auch besser herauskristallisiert, wer zu dir gehört und wer nicht. Denn wenn es dich auf Dauer zu sehr schmerzt, wenn dein Gegenüber dich nicht wahrnimmt - sich nie die Zeit rausnimmt für dich, kannst du dir überlegen, ob du es dir denn in Zukunft noch wert bist, hier überhaupt Energie reinzulegen. 


Oder du vertraust darauf, dass sich alles von selbst zeigen wird. 

Mir hilft sehr, mir zu überlegen, in welcher Situation das Gegenüber gerade steckt. 

Wenn es mich dennoch ärgert oder traurig macht - fühle ich hin und lass all diese Emotionen zu. 

Ich habe die letzten Tage gemerkt, dass so mancher mit Emotionen Schwierigkeiten hat. 

Ich wollte meinen Emotionen freien Lauf lassen. Und je mehr ich merke, dass jemand mit meinen Emotionen NICHT klar kommt (indem er Dinge beschwichtigt oder sich auf eine Seite schlägt, etc. ), dann stresst mich das noch mehr. Ich fühle mich falsch und nicht richtig verstanden und die noch vorhandenen Emotionen mussten erst wieder geschluckt werden. 


Damit möchte ich niemanden verurteilen, aber für mich war es wieder spannend zu sehen, wie wichtig es ist unsere Emotionen zu leben. Sie rauslassen, aber sich dann nicht komplett darin zu verlieren. 

Ich empfinde es als ein Fließen. 


Und wenn der Sturm der Emotionen vorbei ist, kann ich die eigentliche Sache viel sachlicher betrachten. 

Beobachte doch einmal Kinder. 

Sie zeigen, sofern die Eltern es ihnen zugestehen, ganz starke Emotionen. 

Und danach ist es, als wäre nichts gewesen. 

So toll. Ich muss gestehen, dass Emotionen früher von meinen Kindern für mich fast unerträglich waren. 

Wenn ich heute einen guten Tag habe, dann beobachte ich meine Kinder ganz bewusst dabei. 

Mein 1,5 jähriger Sohn ist momentan stark dabei, alles selber machen zu wollen. 

Und sobald ich etwas mache, was ihm nicht passt, fängt er zu weinen an und läuft davon. 

Früher gäbe es 2 Varianten. 

Entweder ich lief ihm nach und tröstete ihn - er tat mir leid - oder ich wurde sauer, weil mich dieser Wall an Emotionen stark überforderte. 


Wenn ich aber bewusst beobachte und nichts kommentiere, kommt er in wenigen Sekunden schon wieder retour und setzt sich wieder auf seinen Stuhl. Manchmal wiederholt sich das auch mehrere Male hintereinander. 

Aber umso gelassener kann ich dabei bleiben.


Und ich möchte nicht sagen dass ich perfekt bin - im Gegenteil, meine Kinder mussten und müssen schon sehr oft einiges mitmachen, bis ich überhaupt einmal diese Erkenntnis erlange. 

Wir lernen nun mal alle voneinander. 

Jeder hat seine Prägungen. Seine eigenen Glaubenssätze. 


Oder du kennst das gar nicht, und warst immer schon gelassen mit deinen Emotionen und die deiner Kinder - wunderbar, auch das kann sein und ist natürlich sogar wünschenswert! 


Erwartungen können uns also auch einen Schmerz aufzeigen. Meist hat es bei mir persönlich mit meinen Selbstwert zu tun. 


Wie geht's dir mit "falschen" Erwartungen? 

Kennst du das auch? 

Wie oft denkst du, erfüllst du selbst NICHT die Erwartungen anderer? 


PS: Termine sind ab sofort wieder bei mir in der Praxis buchbar. Genaue Informationen zu den Hygienemaßnahmen besprechen wir bei der Terminvergabe! 


Die Fernbehandlungen per Videochat oder Telefon werde ich in Zukunft beibehalten - Du musst dir hierfür einfach einen ruhigen Ort suchen für etwa 1 Stunde und machst es dir richtig gemütlich und den Rest leite ich dich dann an! 


Alles Liebe, Nicole! 

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